Du fragst dich, was agiles Projektmanagement mit einem Bienenschwarm gemeinsam hat? Worin besteht die Faszination von Unternehmen für Bienen und wie kann kollektives Verhalten den Blick auf Teams und Organisationen bereichern? Hier erfährst du, was deine Organisation von den Bienen abschauen kann bzw. definitiv lernen sollte.
Faszination Biene als Inspiration für das Projektmanagement
Die Faszination des Menschen für Bienen ist tief verwurzelt und reicht sogar bis in die Steinzeit zurück. In den Sommermonaten kann ein Bienenvolk aus bis zu 50.000 einzelnen Bienen bestehen. Auf den ersten Blick wirken das Gewimmel und Gesumme in den Behausungen wie ein verwirrendes Durcheinander.
Doch bei näherer Betrachtung der konstruierten Waben und einzelnen Zellen lässt sich ein höheres Ordnungsprinzip erahnen. Es ist nicht die einzelne Biene, die das große Ganze überblicken kann, und auch nicht die Bienenkönigin, die in der Lage ist, die Vielzahl an Bienen zu lenken. Stattdessen kommt das Prinzip der “kollektiven Intelligenz” zum Tragen.
Jedes Individuum verfügt über die Möglichkeit, den Schwarm zu kontrollieren und Aktionen zu beeinflussen. Auf diese Weise kann das Kollektiv eine größere Anzahl an Einflussfaktoren und Lösungsansätzen in Erwägung ziehen und so zu besseren Entscheidungen gelangen.
Sucht ein junger Schwarm zum Beispiel nach einer neuen Behausung, schwärmen Hunderte von Kundschafterbienen aus, um einen geeigneten neuen Standort zu finden. Im Laufe dieser Erkundungen kehren die Kundschafter immer wieder zurück und informieren den Schwarm über ihre Entdeckungen, um weitere Kundschafter zu den neu entdeckten Standorten zu locken.
Auf diese Weise wird in einem kollektiven Entscheidungsprozess sukzessive der bestmögliche neue Wohnraum herausgepickt und somit eine wichtige Entscheidung getroffen. Nach demselben Grundprinzip werden ertragreiche Nahrungsquellen innerhalb kürzester Zeit als solche identifiziert und das Wissen darüber wird im Handumdrehen an das gesamte Bienenvolk übermittelt. Nur so können möglichst viele Sammlerbienen an den Ort des Geschehens und damit an den Honig gelangen.
Auf welche Weise können Teams und Organisationen von den Bienen lernen?
Die rasant wachsende Komplexität und die Geschwindigkeit des Wandels in unserer Wirtschaftswelt haben zur Folge, dass verstärkt nach neuen, besser geeigneten Organisationsformen im Unternehmen Ausschau gehalten wird. So prägen Begrifflichkeiten wie die der Selbstorganisation, der agilen Prozesse und des Projektmanagements, der lernenden Organisation und der kollektiven Intelligenz zunehmend die aktuelle Diskussion um adäquate Organisationsstrukturen und Arbeitsprozesse.
Insbesondere Vorurteile, Statuskämpfe und vereinfachende “Daumenregeln” in Organisationen erschweren es dem Einzelnen, in hochkomplexen Situationen strategisch gute Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund werden Teams oft als Lösungsfinder für komplexe Fragestellungen gehandelt. Allerdings treffen auch Gruppen nicht immer optimale Entscheidungen.
Die folgenden fünf Gedanken sollen als Anregung dienen, über das Entscheidungspotenzial deiner Organisation in hochkomplexen Situationen nachzudenken. Zuallererst ist es wichtig zu erkennen, dass gute Entscheidungen nicht durch Konsens und Kompromisse zustande kommen, sondern durch konstruktiven Dissens und Wettbewerb der Ideen.
Darüber hinaus wächst der Wissensfundus einer Organisation durch respektvolle Diskussionen. Es ist erforderlich, sich darüber im Klaren zu sein, dass Schnelligkeit und Genauigkeit nicht durch die Beteiligung aller, sondern durch Entscheidungen mit einer Mindestzahl von Stimmen erreicht werden.
Die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel, das für den Einzelnen über den individuellen Bedürfnissen steht, führt überdies zu guten Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls. Ein möglichst guter konstruktiver Ideenwettbewerb, selbstorganisiertes Wissensmanagement und das Treffen strategisch guter Entscheidungen gelingen demnach am besten, wenn der Einfluss einer einzelnen Person, also auch derjenige der Führungskraft, auf das Denken der Gruppe so gering wie möglich gehalten wird.
Wir können daher von unserer Natur lernen und das faszinierende, hoch organisierte Kollektivverhalten der Bienen auf unser Management, unsere Teams und Organisationen übertragen.
Ausschöpfen des Potenzials der kollektiven Intelligenz innerhalb der Mitarbeiterschaft
Das Management deines Projektteams muss die Zusammenarbeit fördern, um eine optimale Leistung zu erzielen. Ein naheliegender Handlungsschritt, um im eigenen Unternehmen von der kollektiven Intelligenz zu profitieren, ist es, die Intelligenz der Mitarbeiterschaft gezielt zu nutzen und hierfür geeignete Formate für den Austausch, die Beteiligung, die Kreativität und die Expertise zu entwickeln.
Natürlich kann dies auch erfordern, bislang gewohnte Pfade zu verlassen und sich auf neue Wege der Kommunikation, Integration und Vernetzung einzulassen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen, angefangen von Konzepten wie dem Open Space anstelle einer festen Agenda, über die Idee vom Vorstand und Meister an einem Tisch, der Intelligenz von “außen” in einer Zukunftskonferenz u.a. in Form von Kunden oder Mitbewerbern, bis hin zu Sounding Boards als Querschnittsintelligenz im Change-Management.
All diese Maßnahmen tragen zur Erzielung von Kommunikationsformaten auf Augenhöhe bei, die zur Lösung komplexer Probleme erforderlich sind. Denn die Kommunikation ist das höchste Gut, um Aufgaben so bewältigen zu können, dass jeder seine Arbeit ohne Probleme ausführen kann. Außerdem hilft es Erfolge feiern zu können, und zwar gemeinsam als TEAM.
Ohne diese Zusammenarbeit wird dein Unternehmen stagnieren. Denn es bedarf der gemeinsamen Ideen und der Leistung eines Teams, um ein komplexes Projekt zu verwirklichen, um innovativ zu sein und um Produkte zu entwickeln, die der Konkurrenz überlegen sind.
Aber wir müssen einfach anfangen zu handeln und den Schritt nach vorne machen, um nicht in der Kiste zu sitzen, da dies bereits der Fall ist.
Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchten, setze dich gerne mit mir in Verbindung. [email protected]
In diesem Sinne
Guido Daumann